Echte Gastfreundschaft

Liebe Leserinnen und Leser,

Diese Radionachricht hat mich wirklich begeistert. Es ist Ramadan und die Organisatoren von Flüchtlingsheimen stellen sich auf den Fastenmonat ein. Was es organisatorisch für sie bedeutet, wenn gläubige muslimische Flüchtlinge in der Zeit zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nichts essen und trinken? Die komplette Umstellung des Verpflegungs- und Mitarbeiterapparates. So werden in vielen Heimen mittags weniger Portionen zubereitet bzw. von Caterern angeliefert. Dafür werden abends Obst, Datteln, Joghurt, Salat und andere Lebensmittel angeboten, die Gläubige beim Fastenbrechen zu sich nehmen. Die Küchenzeiten werden bis zum Morgengrauen verlängert genau wie die abendlichen Besuchzeiten, damit die Flüchtlinge länger mit ihren Gästen zusammen sein können.

Für Küchen- und Securitymitarbeiter heißt das, neue Schichtpläne zu erstellen und mehr Arbeitsstunden zu absolvieren. Auch Sozialarbeiter sind erforderlich: Durch die stark eingeschränkte Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme sind so manche Gläubige nervöser. Vermehrte Streitigkeiten können die Folge sein. Andere erleiden einen Kreislaufkollaps, auch für sie muss rund um die Uhr medizinisch gesorgt werden.

Ich freue mich über die Organisationskraft unserer Gesellschaft. Das nenne ich wahre Gastfreundschaft.

Ihnen eine beschwingte Sommerzeit

Ihre Catrin Krawinkel