Von Werten und Marken

Liebe Leserinnen und Leser,

kürzlich habe ich eine „Markengala“ besucht, an der rund 40 deutsche Familienunternehmen teilgenommen haben. Auch das älteste Industrieunternehmen Deutschlands wurde von der 14. Generation der Stolberger Unternehmerfamilie vertreten. Wissen Sie, um welches Unternehmen es sich handelt? Prym wurde 1530 in Aachen gegründet. Die verbliebene Firma stellt heute ( fast 500 Jahre später) rund 15 Millionen Druckknöpfe pro Tag her genau wie Kontaktelemente für elektronische Verbindungen  – mit Sitz  an 40 Standorten weltweit.

Voller Stolz und Enthusiasmus sprachen die Nachfahren der Firmengründer über ihre Unternehmen – alle bestens auf den Weltmärkten bekannt. Aber auch die wahre Liebe zu ihren Produkten kam zum Vorschein: So zauberte Alfred Ritter eine Ritter Sport Vollmilch aus der Tasche. Dr. Jakob Steiff  hatte einen Stoffbären mitgebracht und Annette Roeckl  trug ein paar wunderbare Lederhandschuhe zu ihrem Outfit.

Gegründet 1839 von Handschuhmacher Jakob Roeckl steht das Unternehmen noch immer für große Handwerkskunst und beste  Qualität. „Eine Marke ist die Werteheimat eines Produktes“, erklärte die Unternehmerin mir. Klingt altmodisch, dennoch erscheint mir das Argument, Marken mit Werten gleichzusetzen, besonders einleuchtend.  Bisher ist kaum eine Marke eines Familienunternehmens in den Fokus von Betrug oder Missbrauch geraten. Wenn, dann sind es Erbfehden, die auch mal offiziell ausgetragen werden. Mir imponieren die Familien, die ihre Marken durch das turbulente Gewässer der Weltwirtschaft manövrieren und sich und ihren Werten treu bleiben. Belohnt werden sie damit, dass sie zu den Hidden Champions zählen. Das ist doch viel mehr wert als ein Daxunternehmen, das sich auf undurchsichtige Weise an die Spitze ihrer Sparte setzt.

Ihre Catrin Krawinkel