Gewinner und Verlierer des Sommers...
Lieber Leser,
Heute treffe ich einen Verlierer des Sommers – Johnny Depp. Ob der Schauspieler sich bei der Premiere von Lone Ranger anmerken lässt, dass die amerikanischen Kinobesucher ihn zwar als Piraten lieben, aber nicht in der Rolle eines Indianers sehen wollen? Nur 19 Mio. Dollar spielte dort der 200 Mio. Dollar teure Western ein. Vielleicht hat er sich deshalb Verstärkung mitgebracht. In seinem Privatjet nach Berlin saßen seine zwei Kinder Jack und Lily sowie Neu-Freundin Amber Heard. Ich schaue mir das Spektakel am roten Teppich an und gehe vielleicht auch in den Film.
Gehören wir alle zu den Verlierern, weil die NSA unsere Daten ausspäht, und wir – trotz dieses Wissens – offensichtlich nicht verhindern können, dass ein neues Abhörzentrum der US-Armee in Wiesbaden entsteht? Ich habe so wenig zu verbergen, dass ich mir kein Urteil erlauben mag. Dass man hier allerdings Sündenböcke sucht, um von sich abzulenken, finde ich unfair. Das erinnert mich an die Geschichte eines Bankräubers, der eine kleine Filiale in Berlin-Zehlendorf überfallen hat und dort eine Geisel nahm. Er wollte sich an den gierigen Banken rächen, die für die Finanzkrise verantwortlich sind. Dass er dabei einen Menschen zehn Stunden lang in Angst und Schrecken versetzt hat, der bestimmt kein großer Investmentbanker ist, war ihm egal. Irgendjemand aus dem Bankensystem musste für seine Rachegelüste herhalten.
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, aber wenn sich alle Anfragen in Zusagen verwandeln, dann gehöre ich ganz eindeutig zu den Gewinnern dieses Prachtsommers. Ich drücke mir die Daumen für tolle neue Aufträge.
Catrin Krawinkel