Nach der Wahl ist vor der Wahl
Liebe Leserin, lieber Leser,
Die Verteilung der Ministerposten läuft auf vollen Touren. Ich bin gespannt, wie viele Wahlversprechen diesmal gegen Limousine mit Chauffeur und das süße Leben der Macht getauscht werden. Es ist schon bedenklich, wie die Berufspolitiker das Motto „zum Wohle des Volkes“ auslegen. Vielmehr muss es wohl heißen „zu meinem Wohle“...
Mein Mann sagt immer, ich solle den Tag nicht mit dem Sinnieren über Politik beginnen, sonst würde ich die nächsten Stunden nur schlecht launig sein. Das stimmt leider. Deshalb denke ich schnell an eine schöne Begebenheit: Das Treffen mit Michelle Pfeiffer und Robert de Niro gehört definitiv dazu. Die Hollywood-Stars haben letzte Woche ihre neue Mafia-Komödie im Kino der Kulturbrauerei vorgestellt. „Malavita“ ist mir persönlich zu schmonzettenhaft, aber der extrem schlanken Frau Pfeiffer gegenüber zu stehen und dieser sympathischen und allürenfreien Leinwandschönheit ein paar Fragen stellen zu dürfen, war schon ein Highlight.
De Niro kam etwas brummelig rüber, aber auch dieser Auftritt passte zu ihm. Auf die Frage eines Kollegen, wie er es denn finde, in Berlin zu sein, antwortete die Kinoikone geradeheraus: „Ehrlich gesagt ist es mir egal. Ich bin New Yorker, und da wäre ich auch jetzt am liebsten.“ So viel Ehrlichkeit können sich scheinbar nur Menschen leisten, die tatsächlich auch schon etwas geleistet haben in ihrem Leben. Und da wäre ich wieder bei der Politik. Kennen Sie einen, der ehrlich antwortet?
Ihre Catrin Krawinkel